Die Außengrenzen Deutschlands sind sehr unterschiedlich alt:
Die Grenze zu Dänemark besteht seit dem 15. Juni 1920, als Nordschleswig nach
einer Volksabstimmung zu Dänemark kam. Die Gegend von Flensburg bis Sylt stimmte für den Verbleib bei Deutschland. Seit dem Mittelalter hatten sowohl Dänemark als auch Deutschland Ansprüche auf die Regionen Schleswig und Holstein erhoben.
Die Grenze zu Polen besteht seit 1945. Auf den Friedenskonferenzen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde beschlossen, Polen nach Westen zu verschieben. Der Osten Polens kam an die Sowjetunion, dafür musste Deutschland das rechte Ufer von
Oder und Neiße an Polen abgeben. Zum Teil war das auch Wiedergutmachung für die
Teilungen Polens im 18. Jahrhundert, an denen der preußische Staat maßgeblich beteiligt gewesen war.
Die Grenze zu Tschechien ist eine der ältesten Europas. Bereits das 870 gegründete Herzogtum Böhmen hatte in etwa die gleiche Westgrenze wie die heutige Tschechische Republik. 1322 kam
die Gegend um Eger/Cheb zu Böhmen, dazu gehört auch der
Ascher Zipfel (Ašský výběžek).
Die Grenze zu Österreich ist nicht überall gleich alt. Seit etwa 1261 ist Oberösterreich (=Oesterreich ob der Enns) von Baiern und Böhmen unabhängig.
1779 kam das
Innviertel zu Österreich,
1814 Tirol und Vorarlberg,
1816 auch das Land Salzburg.
Die Grenze zur Schweiz orientiert sich größtenteils an den Grenzen kleinerer Fürstentümer und Herrschaften, die teilweise seit dem Mittelalter bestanden. Der Kanton Zürich gehört seit 1351 zur Schweiz, Aargau seit 1415, Thurgau seit 1460, Basel und Schaffhausen seit 1501. Laufenburg und Rheinfelden sind jedoch erst seit
1801 schweizerisch. Zuletzt wurden
1967 kleinere Gebiete zwischen dem Kanton Schaffhausen und dem Land Baden-Württemberg ausgetauscht.
Die Grenze zu Frankreich wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verschoben.
Das Elsass kam zwischen
1648 und
1714 zu Frankreich, Montbéliard aber erst 1796. Das elsässische
Landau kam 1816 zu Bayern.
Lothringen löste sich
1542 von Kaiserreich, wurde
1766 offiziell französisch, ein kleiner Teil kam
1815 zu Preußen. Die Stadt
Saarlouis war zum Zeitpunkt ihrer Gründung 1680 eine französische Exklave zwischen Lothringen und Deutschland. Einige Orte an der heutigen saarländisch-lothringischen Grenze wechselten erst
1829 die Seite.
Die Grenze zu Luxemburg wurde auf dem
Wiener Kongress gezogen, als Luxemburg seine östlich von Our, Sauer und Mosel gelegenen Gebiete (mit Ausnahme der Stadt Vianden) an Preußen verlor. Luxemburg blieb zunächst im
Deutschen Bund, wurde
1867 unabhängig.
Die Grenze zu Belgien wurde im Versailler Vertrag festgelegt, trat jedoch erst 1925 im Kraft. Das heutige
Ostbelgien (einschließlich des französischsprachigen Malmedy) hatte zuvor zum Regierungsbezirk Aachen gehört.
Die Grenze zu den Niederlanden hat kein einheitliches Alter. Die heutige Ostgrenze der Provinz Groningen (im
Rheiderland) besteht seit 1814. Drenthe und Overijssel kamen 1580 zu den Niederlanden, hatten zuvor bereits den Bischöfen von Utrecht gehört..Geldern und Limburg entstanden 1815 in der heutigen Form, wenn man von der Abspaltung Belgiens 1839 absieht, die jedoch für die Grenze zu Deutschland keine Rolle spielt. Darüber hinaus standen
Selfkant,
Elten und einige andere Gebiete von 1949 bis 1963 unter niederländischer Verwaltung.
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Die Nordseeinsel
Helgoland gehörte zunächst zu Schleswig (und damit zu Dänemark), war 1807–1890 britische Kronkolonie und kam 1890 an Deutschland.